[Rezension] Hunger

Titel:  Hunger

Autor:  Roxane Gay

Übersetzung: Anne Spielmann

Verlag: btb

Erstveröffentlichung: 22. April 2019

Seiten: 320

Format: Hardcover

ISBN:  978-3-442-75814-2

Preis :  22€ [D]

 

 

 

Klappentext

Sie schreibt die Geschichte ihres Hungers. Sie schreibt die Geschichte ihres Körpers. Es ist keine Geschichte des Triumphs. Es ist die eines Lebens, das in zwei Hälften geteilt ist. Es gibt das Vorher und das Nachher. Bevor sie zunahm und danach. Bevor sie vergewaltigt wurde und danach. Roxane Gay, eine der brillantesten, klügsten und aufregendsten weiblichen Stimmen der USA, erzählt eine Geschichte, die so noch nie geschrieben wurde: schonungslos offen, verstörend ehrlich und entwaffnend zart spricht sie über ihren »wilden und undisziplinierten« Körper, über Schmerz und Angst, über zwanghaftes Verlangen, zerstörende Verleugnung und Scham - „Ich war zerbrochen, und um den Schmerz dieser Zerbrochenheit zu betäuben, aß ich und aß und aß.“

 

 

Meine Meinung

Ich wurde durch eine Buchvorstellung Ihres anderen Werkes "Bad Feminist" auf Roxane Gay aufmerksam und stolperte dann auch recht schnell über "Hunger", welches mir dann auch freundlicherweise vom Bloggerportal als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. 

Und darüber bin ich sehr froh. Denn das Buch gab mir sehr viel. Roxane gab mir sehr viel. Diese mutige, clevere und ganz besondere Frau sprach mir mit so vielen Ihrer Aussagen und Gedanken aus der Seele. So oft erkannte ich mich in dem, was sie schrieb, wieder. Diese Gefühle beim Essen. Die Gründe, wieso man isst. Wieso man frisst. Unkontrolliert Dinge in sich reinstopft. Ohne Hunger, ohne Genuss oder Freude. Sondern einfach nur aus Frust. Aus Trauer, Angst, schlechtem Gewissen. Dieses Gefühl, mal wieder zu versagen. Dieses Gefühl, einfach nicht genug zu sein. Die Gefühle, die immer kommen. Immer und immer wieder. Die Gedanken, die einem im Kopf herumkreisen. Die Zuversicht und der Wille, es dieses Mal, dieses eine Mal, endlich durch zuziehen. Endlich stark zu sein und zu verzichten. Nur dieses eine Mal ganz normal essen. Nur für ein paar Wochen. Denn danach ist es dann ganz normal. Dieses Gefühl, ganz motiviert zu starten und nach wenigen Tagen zu scheitern. Mal wieder. Weil man seinen Körper, seine Gedanken, einfach nicht im Griff hat. Weil man Ihrer nicht Herr wird.

Ich wünschte wirklich, viel mehr Leute würden dieses Buch lesen. Es verstehen. Verstehen, dass man nicht isst oder dick ist, weil man einfach faul oder undiszipliniert ist. Sondern dass es eine Sucht ist. Ein Zwang. Etwas, dass einen selbst so viel mehr belastet als alle anderen. Denn es geht mit Lügen einher, Einsamkeit. Und Gefühlen sich selbst gegenüber die man nicht haben will. Hass. Hass auf den eigenen Körper, sich selbst. 

Ich bin Roxane Gay so dankbar für dieses Buch. Ihre Worte. Denn damit zeigt sie, dass ich nicht alleine bin. Und dass es nichts mit Schwäche zu tun hat. Denn gerade diese Frau zeigt uns, wie stark sie ist. Wie tapfer.

Gay musste als Kind schreckliches durchmachen. Mit nur 12 Jahren veränderte sich Ihr ganzes Leben. Ihr ganzes Sein. Dieses kleine Mädchen trug in so jungen Jahren ein Trauma mit sich herum, was sie dazu brachte zu werden, wie sie wurde und auch noch ist. Und doch ist es faszinierend, ihre Entwicklung nachzuerleben. Zu lesen, wie sie trotz allem Ihren Weg fand und zu dieser bewundernswerten starken Frau wurde.

Ihre Art zu schreiben geht so oft direkt ins Herz. Trifft einen, traf mich, ganz tief drinnen. Und doch schreibt sie auch mit einer gewissen Distanz. Einer Distanz, die das Ganze nicht zu emotional werden lässt. Einer Distanz, die es schafft, die richtigen Momente zu beleuchten. Die richtigen Stellen und Momente für mich. 

 

 

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