[Rezension] Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten

Titel: Die Hafenschwester

Autor:  Melanie Metzenthin

Verlag: diana

Erstveröffentlichung: 09. September 2019

Seiten:  464

Format: Paperback

ISBN:  978-3-453-29233-8

Preis : 15€ [D]

 

Klappentext

Hamburg, 1892: Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert tausende Opfer. Als Marthas Mutter stirbt, muss sie das Überleben ihrer Familie sichern. Die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zur OP-Schwester hoch. Während die Ärzte sich im Wettlauf gegen die Zeit befinden, ist Hamburg auch im politischen Umbruch: Die Hafenarbeiter streiken, die Frauen kämpfen ums Wahlrecht und für die Rechte von Prostituierten. Martha schließt sich der Frauenbewegung an und führt gleichzeitig ihren ganz persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur die Liebe zur Medizin entdeckt, sondern – gegen die strengen Regeln am Krankenhaus – auch zu einem jungen Mann …

 

 

Meine Meinung

Schon seit einer Weile schlich ich um das Buch. Immer wieder las ich mir den Klappentext durch, überlegte, nahm das Buch auf meine Merkliste und löschte es wieder. Und so ging das echt eine zeit lang. Bis ich mich dann doch entschloss, dass ich das Buch lesen möchte und es über das Bloggerportal anfragte - worüber ich im Nachhinein sehr froh bin. Denn das Buch hat mir sehr viel Freude bereitet. Es beinhaltete alles, was ich von einem guten historischen Roman erwarte. Historische Fakten und "Probleme", authentische Charaktere, die Entwicklungen durchmachen und auch auf Widerstände stoßen, ein Handlungsstrang über mehrere Jahren und eine Liebesgeschichte, die für den Verlauf der Handlung zwar wichtig ist, jedoch nicht im Vordergrund steht.

Ich mochte den Schreibstil der Autorin sehr gerne, denn man fliegt nur so durch die Seiten. Sie schafft es, medizinisches politisches, historisches und gesellschaftliches so einfach und eingängig zu schreiben, dass man beim Lesen gar nicht lange darüber nachdenken muss. Ebenso sind die Charaktere richtig gut ausgearbeitet. Man versteht sie und wächst mit Ihnen. Leidet und lacht. Man versteht die Welt nicht und wieso Ihnen so manches geschieht. Man ist aber auch stolz auf alles, was sie schaffen und welche Hindernisse sie aus dem Weg räumen.

Was ich besonders gerne mochte, war die Tatsache, dass es keine bzw. nur sehr leichte und nichtige Intrigen gab. Ich mag das nämlich immer nicht so gerne, wenn Intrigen so krass und dominant sind. Natürlich weiß ich, dass das zu damaligen Zeiten durchaus Ganz und Gäbe war - jedoch finde ich, dass es einige Autoren einfach übertreiben und in den Büchern zu viel intrigiert wird. Das ist hier definitiv nicht der Fall. Ebenso merkt man, dass das Ganze auch immer Konsequenzen nach sich zieht. Und zwar nicht nur dann, wenn die Absichten dahinter böse waren. Das möchte ich hier wirklich sehr positiv hervorheben. 

Was ebenfalls sehr toll und, für mich,  auch neu war, ist das Setting. Die Tatsache, dass wir uns, literarisch, in Hamburg befinden, fand ich sehr gut. Bisher war ich dort, wenn ich es richtig im Kopf habe, noch nie. Und es war interessant, das Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts zu "sehen". Zu erfahren, wie es politisch und gesellschaftlich damals aussah. Praktisch war hier auch, dass ich in meinem letzten historischen Roman schon zur gleichen Zeit (Ende des 19. Jhd. ) "unterwegs" war und auch dort, politisch gesehen, das Gleiche wichtig war. Daher hatte ich ein wenig Vorwissen. Auch, wenn es um verschiedene Berufszweige geht. Was das Ganze, für mich, noch interessanter machte. Ich bin nun auf jeden Fall wahnsinnig gespannt, wie es im zweiten Band weiter geht und wann es diesen dann geben wird. Bisher ist da nämlich noch nichts bekannt - leider. 

 

 

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