[rezension] prinzessin insomnia und der alptraumfarbene nachtmahr

Titel: Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr

Autor: Walter Moers
Illustrationen: Lydia Rode

Verlag: knaus (random house)

Erstveröffentlichung: 28. August. 2017

Seiten: 334

Format: Gebundenes Buch mit Schutzumschlag 

ISBN: 978-3-8135-0785-0

Preis: 24,99 € [D]

Klappentext

Prinzessin Dylia, die sich selbst „Prinzessin Insomnia“ nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem alptraumfarbenen Nachtmahr. Havarius Opal, wie sich der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom vorstellt, kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereit hält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen. Walter Moers erzählt dieses Märchen aus der zamonischen Spätromantik voller skurriler Charaktere mit der ihm eigenen Komik: spannend und anrührend zugleich.

♥buchtrailer♥

Meine Meinung

Als ich erfahren habe, dass es endlich endlich endlich einen neuen Zamonien Roman von Walter Moers geben wird, wusste ich, dass ich ihn haben muss. Seit jetzt gut 6 Jahren warte ich auf  "das Schloss der träumenden Bücher" und wie so viele weitere Moers Fans wird das Warten noch eine Weile dauern (momentaner ET: Oktober 2024) doch jetzt wurden wir ein wenig entschädigt. Zwar nicht mit der Fortsetzung aber immerhin etwas neues aus Zamonien. Etwas, das nur gut werden kann. Ich bin ja der festen Überzeugung, Walter Moers kann nichts schlechtes oder auch nur weniger Gutes schreiben. Aber da hat natürlich und auch zum Glück, jeder eine andere Meinung und einen anderen Geschmack. 

       Dass es einen neuen Moers geben wird, habe ich also mitbekommen. Aber weder genaues über den ET noch sonst etwas, da ich mich nicht informiert habe, man kriegt das ja sowieso alles über social medias mit. Und so war es auch hier. Plötzlich poppten überall Bilder des neuen Buches auf. Als ich dann sah, dass der "Knaus - Verlag" in welchem das Buch erschien zur "Randomhouse" Verlagshaus gehört, musste ich mein Glück einfach beim bloggerportal probieren und siehe da. Ich hatte Glück! Mir wurde tatsächlich eines dieser Schätzchen zugeschickt. Die Tage, bis das Buch ankam, waren eine Qual. Denn ich wollte Spoiler, egal ob zu Inhalt oder Illustrationen, vermeiden. Was echt nicht leicht war aber mir gelang. Und so kannte ich bis auf das Cover und den wunderschönen lilafarbenen Farbschnitt nichts vom Buch, als es dann bei mir ankam. Und Leute, es ist so so schön! Wer schon mal ein Buch von Walter Moers gelesen hat, weiß um die wundervollen Illustrationen welche in Schwarz-Weiß schon toll sind. Aber farbig?! ... Der Wahnsinn!!!

Wer möchte, kann gerne, bevor die eigentliche Rezension losgeht, sich Bilder aus dem Buch unten in der Slideshow anschauen. 

Wir sehen uns dann gleich ;)

slideshow zu bildern aus dem buch

Und? Was sagt Ihr? Seid Ihr genau so begeistert wie ich auch? ... Schön ♥ Dann geht es jetzt mit der Rezension so richtig los!

 

Schon die ersten zwei Sätze hauen einen um. Im Buch geht es um Prinzessin Dylia, welche an der seltensten Krankheit ganz Zamoniens leidet.

 

"Sie war noch seltener als das fiebrige Flattern, die chronische Krätze, der hysterische Husten, die paranormale Paradontose, der tonlose Tinnitus und das zantalfigorische Zittern."

 

Was bedarf es mehr, um Moers´ Genialität und gekonnten Umgang mit Wörtern zu verdeutlichen. Er arbeitet in diesem, wie auch seinen anderen Werken, mit der deutschen Sprache wie kein anderer Gegenwartsautor. Palindrome, Anagramme, Metaphern ... die ganze Bandbreite. Nicht nur das stilistische passt perfekt. Nein, Moers ist zudem ein Meister der Phantastik. Von den deutschen Autoren, die ich gelesen habe, würde ich Moers und Ende nach ganz oben setzen, was Phantastik und die Kunst mit dem Umgang der Wörter angeht. Aber genug zum Schreibstil. Kommen wir zum Inhalt. Der Titel verrät uns ja schon sehr gut, um was genau es geht. Prinzessin Insomnia lernt man gleich zu Beginn schon gut kennen und sie ist meiner Meinung nach eine ganz zauberhafte Prinzessin, die eine schwere Last zu tragen hat. Schlaflosigkeit. Man bekommt nun Eindrücke, in ihr schlafloses Leben und was sie so macht in der Zeit, in der sie nicht schlafen kann und wie ihr versucht wurde, diesen Zustand zu ändern. Aber leider hat nichts davon geholfen. Also wandelt sie des Nachts weiter durchs Schloss. Man bekommt richtig Mitleid mit der Prinzessin bewundert sie aber auch für ihre Souveränität, ihrem Schicksal zu trotzen und das Beste daraus zu machen.
Nach den ersten paar Kapitel betritt dann auch " der alptraumfarbene Nachtmahr" Havarius Opal die Bildfläche und zieht den Leser sofort in seinen Bann. Mir ging es so, dass ich immer, wenn er sprach, "seine Stimme" im Ohr hatte. So etwas schaffen nur wenige Autoren. 

Ich möchte nichts über den Inhalt verraten oder vorgreifen. Deswegen nur so viel. Wir begeben uns jetzt mit Opal und Dylia auf eine ganz verrückte, zauberhafte und spannende Reise, die ich so in der Literatur noch nicht gelesen habe. Ganz großes Kino! 

 

Die ersten 100 Seiten des Romans hatte ich am Stück gelesen, einfach, weil es mich so gefesselt hat. Die Sprache, die Handlung und auch die Bilder. Mit den restlichen Seiten hatte ich, zugegeben, ein wenig Probleme. Ich wusste zuerst nicht, woran es lag. Der Schreibstil und alles waren auch nach den ersten Seiten ja noch exakt der Gleiche und es wurde auch sonst nicht schlechter und doch tat ich mir echt schwer damit, weiterzulesen und habe es ganz ganz oft aus der Hand gelegt, obwohl ich doch unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Je näher ich dem unvermeidlichen Ende kam, umso klarer wurde mir, woher das "Nicht weiterlesen wollen" kam ... Ich wollte einfach nicht, dass es endet. Auch, wenn das Buch vom Format her sehr groß ist, sind 334S nicht gerade viel. Eine fast schon sehr geringe Seitenanzahl, wenn man sich anschaut, wie viele Seiten die Romane von Walter Moers sonst so haben. Als ich dann am Ende ankam, hatte mich der Ausgang des Buches traurig gemacht und ich habe mich verlassen gefühlt. Wieder auf einen neuen Moers warten. Lange. Sehr lange. Zwar gibt es noch zwei Bücher von Ihm, die ich noch nicht gelesen habe aber trotzdem. So etwas neues hat doch seinen ganz eigenen Charme. Jedoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass uns noch weitere Geschichten mit Dylia und Havarius Opal erwarten. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass es das, zumindest was den Nachtmahr angeht, noch nicht gewesen ist. Aber ... wir werden sehen.

 

Schlussendlich bleibt mir nur zu sagen LEST ES!, wenn Ihr perfekte Unterhaltung wollt, die Humor und Talent und Ernsthaftigkeit perfekt mir Phantastik vereint!

 

   Leider muss ich sagen, dass ich die Kritiken anderer Rezensenten nicht ganz nachvollziehen kann. Bei "Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr" handelt es sich um einen Einzelband. Keine Fortsetzung und nichts. Man sollte Ihn also auch als solchen sehen und lesen und nicht mit anderen Werken vergleichen. Weder vom Inhalt her - hier bitte auch unbedingt das Nachwort bzw. die Information des Autors zum Buch lesen - noch vom Umfang. 

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