[Rezension] Proud to be Sensibelchen

Titel:  Proud to be Sensibelchen - Wie ich lernte, meine Hochsensibilität zu lieben

Autor:  Maria Anna Schwarzberg

Verlag: rowolth

Erstveröffentlichung: 20. August 2019

Seiten:  224

Format: Taschenbuch

ISBN: 978-3499634376

Preis : 12€ [D]

 

 

Klappentext

„Du musst dir einfach ein dickeres Fell zulegen!“ oder „Sei doch nicht immer so sensibel!“ - wie oft habe ich diese Sätze schon gehört. Und tatsächlich: Dass ich mir alles sehr zu Herzen nehme, mehr Zeit für mich brauche, intensiver zu fühlen und wahrzunehmen scheine als andere, hatte ich bereits erkannt. Doch erst als ich wusste, dass ich hochsensibel bin, wurde mir noch sehr viel mehr über mich und meine Vergangenheit klar, und ich lernte, die positive Seite dieser Persönlichkeitseigenschaft zu schätzen. Der Weg dorthin war mitunter steinig, und ist auch noch nicht zu Ende. Doch ich will mit diesem Buch alle sensiblen Menschen ermutigen, ihn zu beschreiten: Es lohnt sich.

 

Meine Meinung

Ich war schon immer "empfindlicher" und "sensibler" als die anderen. Oft wurde mir gesagt, ich soll mich nicht so anstellen und nicht immer alles an mich ranlassen. Nicht immer gleich losheulen und alles persönlich nehmen. Lange, bis ich 26 war, dachte ich, dass ich eben "einfach nur empfindlich" bin. Dass ich da eben etwas anders als andere bin. Dann las ich im Sommer 2017 ein Buch, in dem das erste Mal von "Hochsensibilität" die Rede war. Und ich erkannte mich da wieder. Ich verstand plötzlich, was mit mir los war. Warum ich anders war und dass dieses anders nicht schlecht war. Endlich wusste ich, wieso ich oftmals so fühlte wie ich es tat. Ich habe mir wirklich sehr sehr gewünscht, es schon früher zu wissen. Zu wissen, dass ich nicht komisch oder eigenartig bin. Dass ich mich nicht einfach nur anstelle oder Dinge zu Herzen nehme, weil ich schwach bin. Ich hätte so gerne schon viel früher gewusst, wieso ich so lärmempfindlich bin und dass meine Familie und Umwelt es nicht böse meint, wenn die Musik oder der Fernseher mir mal wieder zu laut war und ich mich plötzlich nicht mehr konzentrieren konnte aber im vollen Raum lesen konnte. Ich ich habe mir gewünscht, dass meine Eltern es gewusst hätten. Dass Sie gewusst hätten, wieso Ihre Tochter so ist. Wieso sie beim kleinsten Ärgern anfängt zu heulen, wieso sie sich immer beschwert, dass jemand zu laut kaut, dass die Welt sie krank macht. Ich glaube, dass das nicht nur für mich viel einfacher gewesen wäre sondern auch für meine Eltern. Ja ... das wäre es ganz sicher gewesen. Jedoch bin ich auch der Meinung, dass alles, was passiert einen Grund hat - und so ist es auch hier. 
Ich recherchierte also im Sommer ´17 sehr viel über das Thema und las sehr viel dazu, machte Tests und verstand mich immer besser. Und im Zuge dieser Recherchen stieß ich, über instagram, auf das Profil von Maria Anna Schwarzberg und verfolgte von da an ganz gespannt Ihr Leben bzw. den Teil, an dem Sie Ihre Follower teilhaben lässt. Ich war beeindruckt von dieser jungen Frau, die gerade mal ein Jahr älter ist als ich und mir doch so viel erwachsener und "angekommener" vorkam als ich mich an meinen besten Tagen fühlte. Ich fand es großartig, wie offen Sie über Ihre Hochsensibilität kommunizierte und das in Ihren Alltag eingebaut hat. Für mich war Sie ein Silberstreif am Horizont und ich war froh, einiges auch für mich mitzunehmen. Als ich dann mitbekam, dass Sie ein Buch über Ihre Erfahrungen schreibt, wusste ich "das muss ich lesen". Also schrieb ich vor Erscheinen den Rowolth Verlag an und fragte nach. Schrieb, dass ich selbst hochsensibel sei und Schwarzberg für mich auch recht wichtig auf meinem Weg zur Akzeptanz meiner "Andersartigkeit" gewesen sei. Ich freute mich sehr, als ich dann das Buch in meinem Briefkasten fand. Allerdings las ich es nicht sofort. Es sollte 3 Monate dauern, bis ich mich dann richtig herantraute. Denn ... direkt zu Erscheinen las ich das erste Kapitel und musste direkt weinen. Ich fühlte mich verstanden. Und gleichzeitig weinte ich um mich. Und meine Einsamkeit als Kind und Jugendliche, die ich doch mehr als einmal spürte. Deswegen legte ich das Buch weg. Ich hatte Angst vor all dem, was es emotional in mir bewegen wird. Doch immer hatte ich im Hinterkopf, dass ich es zeitnah lesen muss - schließlich wartet die Rezension. Also las ich es Ende November. Endlich! Denn es handelt sich hier um ein wunderbares Buch. Ehrlich, aufrichtig, mutmachend, mutig und so ... echt. In vielem fand ich mich wieder. Vieles, von dem die Autorin berichtet, kannte ich aus meinem Leben. Einige der Dinge, die Ihr helfen, alles unter einen Hut zu bekommen, waren auch für mich hilfreich. Und ich fand es so inspirierend, über Ihr Leben zu lesen. Ein Leben, dass so durcheinander und ohne wirklichen roten Faden war und doch die ganze Zeit auf das richtige Ziel zuging. Mir hat das Buch, wieder ein mal gezeigt, dass das Leben nicht linear verlaufen muss. Dass es ein Zick-Zack Muster ist. Dass manches eben schief geht. Schief gehen muss. Dass es nur wichtig ist, sich selbst und seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Dass man nicht faul ist, nur weil man mal Pause macht, wenn noch Arbeit erledigt werden muss. Maria Anna Schwarzberg hat mir vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass ich mir wichtig bin. Dass ich auf mich acht gebe. Mich und meine Gefühle. Dass ich mir Zeit nehmen muss, wenn es zu viel wird. Schwarzberg hat eine ganz wundervolle Art zu schreiben. Ihre Sätze sind einerseits Seelenschmeichler und andererseits Arschtritte zugleich. Ich möchte das Buch jedem ans Herz legen. Uneingeschränkt jedem Menschen ♥ 

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