[Rezension] Maschinen wie ich

Titel: Maschinen wie ich

Autor:  Ian McEwan

Verlag: diogenes

Erstveröffentlichung: 22. Mai 2019

Seiten:  416

Format: Hardcover

ISBN:  978-3-257-07068-2

Preis : 25€ [D]

 

 

Klappentext

Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin, die mit einem dunklen Geheimnis leben muss. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.

 

Meine Meinung

Ach Du je ... wo fange ich hier bloß an. Hmm ... also erst mal vorweg. McEwan zählt definitiv zu meinen liebsten Autoren. Ich habe bisher jedes Buch von Ihm geliebt und verschlungen, was ich in die Finger bekam. Ich steh auf seine Art, mit Worten umzugehen und diese zu verarbeiten. Ich finde es grandios, wie er, selbst sehr kontroverse, Themen behandelt ohne je zu werten. Er beleuchtet sie von allen Seiten und überlässt es letztendlich dem Leser, zu entscheiden, was er davon hält und welchen Standpunkt er einnehmen will. Und trotzdem, dass ich Ihn tatsächlich als einen der besten und wichtigsten Gegenwartsautoren benennen würden, wurde ich mit "Maschinen wie ich" nicht warm. Ich habe das Buch nicht wirklich verstanden. Es kam nicht an mich ran. Wir wurden keine Freunde. Nicht einmal gute Bekannte. Vom Klappentext her war ich sofort angefixt. Klingt super interessant und, es ist ja McEwan, also muss es gut werden. Joar ... hmmm ... Das hier ist eines der ersten Bücher, bei denen ich mir im Anschluss an meine Lektüre ein paar Rezensionen bzw. Meinungen zum Buch anschaute und, siehe da, ich stehe nicht alleine da mit meiner Meinung. Viele Leser waren verwirrt und fragten sich, zurecht, wie auch ich "Was will McEwan?". 

Mir hat ein roter Faden gefehlt. Irgendetwas, dass mich durch das Buch, die Geschichte leitet. Aber es gab so unendlich viele Themen bzw. Themenbruchstücke. Politik, Gesellschaft, Technik/Physik, eine Liebesgeschichte ... alles durcheinander und mal mehr oder weniger.Eben noch hatten die beiden Protagonisten Sex und im Anschluss kommen lange Gedankengänge zur Politik. Warum? ... Keine Ahnung. Für mich ergaben diese Sprünge in den seltensten Fällen einen Sinn. Zudem hatte mich "der Hintergrund" verwirrt. Ich wusste zu Beginn immer nie, "Ist das Fiktion? War die britische Geschichte wirklich so? War die Technik in den 80ern echt schon so weit?" ... Nein, war sie nicht. Der Autor vermischt hier Geschichte, Fiktion, Physik, Fortschritt und Fakten fleißig nach seinem Gusto. Kennedy lebt, Großbritannien tritt aus der EU aus, die Beatles feiern ein Comeback ... Anstrengend. Sehr sehr anstrengend war das alles. Namhafte Physiker wurden auch wieder zum Leben erweckt und schwingen die Moralkeule und treten für künstliche Intelligenzen ein. KI leben mitten unter uns. Mit uns ... werden jedoch, angesichts des Umgangs der Menschen mit der Erde, depressiv und ziehen daraus Konsequenzen. Puuuh ... es war echt viel. Viel zu viel. Und meiner Meinung nach leider nicht gelungen. Die Liebesgeschichte ... verwirrend, komisch und, in meinen Augen, unsinnig, sinnlos und unnötig, scheint so das Hauptthema zu sein. Eine Dreiecksbeziehung gibt es auch. Zwischenzeitlich, kurz. Jedoch mehr als stilistisches Mittel, um aufzuzeigen, dass so eine kI auch fühlen kann. Kann sie das!? ... Achja ... wäre hier nicht McEwan mit seinem gewohnt grandiosen Talent zum Schreiben am Werk gewesen sowie meine Hoffnung, dass sich mir das alles noch erschließen möge, hätte ich das Buch vermutlich nie beendet und nach 100 Seiten abgebrochen. Leider war ich von "Maschinen wie ich" doch sehr enttäuscht und hoffe, dass Ian McEwan es mit einem neuen Roman wieder rausreist. Vielleicht lese ich demnächst aber auch einfach noch ein anderes Buch das hier von Ihm rumliegt und erfreue mich daran ... Mal schauen. Falls Ihr es gelesen habt, also "Maschinen wie ich", lasst es mich gerne wissen und erzählt gerne auch, wie Ihr es so fandet und warum.

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